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Die Macht der Bilder

  • Autorenbild: Finn Eilts
    Finn Eilts
  • 5. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

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Wenn Bilder mehr sagen als Worte: Trump, Putin und die Macht der Inszenierung

Am 15. August dieses Jahres trafen sich der US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin in Alaska zu einem selbstbetitelten Friedensgipfel. Dabei sorgten insbesondere die Bilder des Aufeinandertreffens für weltweite Schlagzeilen: Der Handschlag zwischen den beiden Präsidenten, der Empfang auf dem roten Teppich durch den applaudierenden Donald Trump und die gemeinsame Fahrt zum Tagungsort. Konkrete Ergebnisse oder ein Fortschritt Richtung Friedensabkommen gab es nicht. Doch was bleibt sind die Bilder, die den Eindruck vermittelt haben, dass sich zwei Präsidenten gegenseitig respektieren und auf Augenhöhe begegnen, auch wenn einer von Beiden als internationaler Kriegsverbrecher gilt.

Was bleibt also von diesem groß angekündigten Gipfel hängen? Viel Gerede um protokollarisches Verhalten zweier Machthaber, aber die Inhalte sind verpufft. N

Warum wirken Bilder so stark bei uns nach? Wie beeinflussen diese Bilder unsere Meinung?

In diesem Beitrag wollen wir diskutieren, wie politische Bilder wirken, welche Macht sie besitzen (können) und wofür sie genutzt werden (können).


Wie Fotos unsere Sicht auf Politik verändern

Bilder zeigen nicht nur, was passiert – sie vermitteln auch, wie es sich in dem Momente anfühlt oder anfühlen könnte. Ein fester Händedruck, ein gemeinsames Lächeln, ein roter Teppich: All das wirkt auf uns emotional, oft viel stärker als lange Texte oder politische Erklärungen. Dabei geht häufig etwas Wichtiges verloren – nämlich der Kontext. Warum findet das Treffen statt? Was wird nicht gesagt oder gezeigt? Wer wird in den Hintergrund gedrängt, während sich zwei Politiker freundlich in Szene setzen lassen?

Genau hier beginnt die Inszenierung. Bilder in der Politik sind selten ein Zufall. Kleidung, Gestik, Orte, Kameraperspektiven – alles kann gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Botschaften zu senden. Im Fall von Trump und Putin zum Beispiel sind es Botschaften von Stärke, gegenseitigem Respekt, wir sind auf Augenhöhe. Die Bilder der Begrüßung sollen die Botschaft vermitteln: „Wir verstehen uns“, auch wenn inhaltlich gar nichts beschlossen wurde und es auch keine Motivation gibt dies zu ändern.

Solche Bilder prägen unsere Wahrnehmung. Viele Menschen informieren sich nicht mehr über lange Artikel oder Reden, sondern über Bilder – ob in Nachrichten, Memes oder kurzen Clips auf Instagram und TikTok. Und diese Tatsache beeinflusst, wie wir über Politik denken: Wer sympathisch wirkt, wirkt oft auch glaubwürdiger. Wer inszeniert wird, erscheint mächtiger – ganz egal, wie die Realität aussieht.

Durch die starke Nutzung von Social Media ist die Wirkung von Bildern heute größer denn je. Ein einziges Foto kann innerhalb von Minuten um die Welt gehen und Debatten auslösen – oder gezielt manipulieren. Das macht es umso wichtiger, kritisch hinzuschauen: Was zeigt ein Bild – und was zeigt es nicht?


Bilder sehen – aber auch verstehen

Bilder können helfen, komplexe politische Situationen greifbarer zu machen. Sie verdichten Informationen, transportieren Emotionen und machen abstrakte Zusammenhänge für viele erst verständlich. Oft wirken sie auf den ersten Blick neutral – schließlich zeigen sie doch nur das, was passiert ist, oder? Genau hier liegt die Herausforderung: Jedes Bild ist immer auch ein Ausschnitt, eine Perspektive – und zeigt nie das ganze Geschehen. Und gerade in der Politik werden Bilder gezielt inszeniert, bearbeitet und genutzt, um bestimmte Botschaften zu vermitteln oder Meinungen zu beeinflussen.

Das Beispiel von Trump und Putin zeigt das deutlich: Hier geht es nicht um Inhalte, sondern um Wirkung. Die Inszenierung von Macht, Nähe und Respekt entsteht nicht durch Worte, sondern durch Bilder – und diese beeinflussen, wie Menschen das Geschehen einordnen.

Mit der täglichen Bilderflut z.B. auf Social Media muss erkannt werden, dass auch Verantwortung übernommen werden muss, um kritisch zu bleiben. Bilder können politische Diskussionen anstoßen, aber sie können auch manipulieren, vereinfachen oder sogar falsche Narrative schaffen. Deshalb sind sie zentrale – aber auch risikobehaftete – Akteure im politischen Diskurs.

Für uns heißt das: Wir müssen nicht nur Bilder sehen, sondern auch lernen, sie zu lesen. Wer hat das Bild gemacht? Was wird gezeigt – und was nicht? Welche Absicht steckt dahinter? Medienkompetenz und Bildinterpretation sind deshalb wichtige Bildungsaufgaben in der bildungspolitischen Landschaft – denn Bilder prägen unser kollektives Gedächtnis und damit auch unser Verständnis von Geschichte, Politik und Gesellschaft. (CR) Bild: Trump,_Putin_Alaska_Arrival_(9260683).jpg (5119×3080)


 
 
 

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